Was sind Wearables?
Der Name leitet sich vom englischen Verb „to wear“ (= tragen) ab und bezeichnet smarte Geräte, die man wie Kleidung oder ein Accessoire am Körper trägt, statt sie in den Händen zu halten wie ein Smartphone. Smartwatches gehören genauso dazu wie Fitnessarmbänder, Kopfhörer, Fitnesstracker zum Anstecken oder gar Schmuck wie Ringe oder Halsketten. Die „berüchtigte“ Brille Google-Glass ist ein weiteres Beispiel. Sinn der Wearables ist es, Dir den Alltag komfortabler zu machen, indem sie viele nützliche Funktionen bereitstellen, ohne dass man aufwendig ein Gerät bedienen muss. Die kleinen Gadgets gehören für viele inzwischen zum digitalen Lifestyle einfach dazu.
Sinn eines Wearables
Wearables können zu unterschiedlichsten Zwecken mit verschiedenen Sensoren ausgestattet sein, die entweder selbst aufzeichnen und speichern, oder Daten wie eine ID, die Anzahl gelaufener Schritte, Geschwindkeit oder den Kalorienverbrauch auf ein Smartphone, einen Computer oder ein Lesegerät übertragen. Die bekanntesten Beispiele dafür sind natürlich Smartwatches und Fitnesstracker (siehe hierzu auch unseren Vergleich für Fitnesstracker und die Smartwatch-Vergleiche an).
Aber Sport und Fitness sind nicht das einzige Anwendungsgebiet. Davon ausgehend finden sich auch immer mehr Produkte im Bereich allgemeiner Wellness und Gesundheit, die z. B. den eigenen Schlaf aufzeichnen, um einen optimalen Zeitpunkt und ideale Bedingungen für einen gesunden Schlaf zu finden.
Drittens können Wearables als Sicherheitsgewinn dienen, wenn beispielsweise ein Armband oder Ring per NFC als (zusätzlicher) Schlüssel für Computer, Auto oder sogar Haus dient, indem das Gerät in die Nähe des zugehörigen Schlosses gebracht werden muss.
Smart-Home mit Wearables
Im Zusammenhang mit „zuhause“ ist als Anwendungsgebiet natürlich noch die Steuerung eines Smart Homes mit einem Wearable ideal. Wie zum Beispiel mit dem Misfit Shine 2. So hat man die Fernbedienung für Licht, Heizung, TV u. a. immer dabei.
Zunehmend erfreuen sich Assistenten wie Amazon Alexa einer großen Beliebtheit, die über Geräte wie dem Echo mit dem Nutzer kommunizieren. Die künftige Integration aller Geräte im „Internet of Things“ (IoT) wird weitere Möglichkeiten eröffnen, wie mit Wearables Dinge gesteuert werden können. So kann eine intelligente Haussteuerung Licht und Musik einschalten oder die Temperatur auf einen gewünschten Wert einstellen, sobald der Träger eines Wearables durch die Tür kommt. Etwas ähnliches ist heute bereits mit bestimmten Smartwatch-Apps möglich (siehe hierzu auch unsere App-Übersicht), aber künftig wird dies alles noch einfacher und intuitiver nutzbar in den Alltag einfließen.
Produktbild | |||
Modell | KEN XIN DA W1 | GoPro Actionkamera HERO | Apple Watch Sport |
Preis | € 68,31 * | € 99,95 * | €279,00 * |
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Wearables beim Sport
Am verbreitetsten sind Wearables derzeit noch beim Sport. Besonders Fitnesstracker oder Smartwatches, die mit den verschiedensten Apps und Sensoren ausgestattet sind, können helfen, ein gestecktes Trainingsziel zu erreichen. Dabei erfreuen sich besonders die Fitnesstracker großer Beliebtheit. Mit ihnen werden z. B. die täglich zurückgelegten Schritte, Körperwerte und sogar der Kalorienverbrauch dokumentiert.
Es muss aber nicht immer ein Armband sein, wenn man einen Fitnesstracker verwenden will. Mittlerweile gibt es diese in verschiedenen Formen. Beispielsweise als Kopfhörer mit integriertem Herzfrequenz- und Bewegungssensor, sogenannte „Hearables“, wie die in obiger Tabelle gezeigten Bragi-Kopfhörer, die SONY Xperia Ear oder die brandneuen, 2018 auf den Markt kommenden Samsung Gear IconX.
Welche Arten von Wearables gibt es?
Seit sich der Markt für Wearables etabliert hat, zeichnen sich verschiedene Gruppen von Produkten ab:
- Smartwatches
- Brillen für Virtual/Augmented Reality (VR/AR)
- Glasses (zur Anzeige von Informationen direkt vor dem Auge)
- Body Mounted Cameras (Kameras zum Tragen am Körper)
- Ringe
Über Smartwatches brauchen wir hier sicher nicht noch viel zu sagen, befassen wir uns darum im Folgenden etwas näher mit den anderen Kategorien.
Virtual/Augmented Reality
VR-Brillen sind inzwischen jedermann bekannt. Einen Schritt weiter gehen Brillen für eine „augmented“ oder „mixed reality“. Im Sektor Spiel und Unterhaltung ist das Anwendungsfeld riesig.
Augmented Reality heißt, dass die Brille (wie die Dell Visor im Bild links) per Kamera Bilder der tatsächlichen Umgebung des Trägers mit virtuellen Inhalten kombiniert und die Realität damit sozusagen um mehr Informationen oder um virtuelle Objekte anreichert. Beispiel: der Microsoft-Standard Windows Mixed Reality. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für Spiele und Unterhaltung, wie Filmerlebnisse, in die man vollständig eintauchen kann, oder für Spiele, die das Haus des Spielers als Fläche verwenden. Steuerbar sind dann solche Spiele oder Programme mit einem Handschuh, der auf Gesten und Berührungen reagiert.
Im Januar 2018 neu in Europa auf den Markt gekommen ist die HTC Vive Focus, eine VR-Brille mit hochauflösendem AMOLED, die ohne ein Smartphone oder sonst ein Verbindungsgerät auskommt. Sie kann unabhängig und direkt über Bluetooth und WLAN mit Controllern und anderen HTC Vive kommunizieren.
Ein Leichtgewicht unter den AR-Brillen ist die Epson Moverio BT-300 (unteres Bild links), die mit ihrer integrierten Kamera Aufnahmen aus dem Umfeld mit HD-Bildern (sogar in 3D) kombiniert und auf der Innenseite der Brillengläser darstellt. Die Brille ist auch ideal zum Steuern von Drohnen, so dass der Pilot durch die Kamera der Drohne sieht und sie aus der Ich-Perspektive lenkt.
Solche Brillen können auch in einem professionellen Umfeld nützlich sein, wenn sie dem Träger (beispielsweise ein Monteur in einer Industrieanlage) wichtige Informationen über das Gesehene anzeigen, während er es betrachtet. Zum Beispiel Schaltpläne oder aktuelle Zustandsinformationen.
Glasses
Google war mit der Brille „Google Glass“ Pionier im Bereich der Brillen mit angereicherter Realität. Aufgrund der ungeklärten Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre hat sich diese Brille für die Nutzung im Alltag allerdings nicht durchsetzen können.
Aber näher an der aktuellen Realitiät soll die Brille „Shima“ des Start-Up-Unternehmens LAFORGE sein und dabei den Träger trotz aller Features, die in das Wearable Device gepackt werden, mit nicht mehr als 28 Gramm Gewicht belasten.
Sie kann als Navi-Bildschirm Richtungsanweisungen und Informationen über Straße und Ankunftszeit etc. direkt in der Brille anzeigen. Im „Normalbetrieb“ zeigt sie Informationen über den aktuell auf dem Smartphone abgespielten Song, eingehende Textnachrichten, Nummer eines eingehenden Anrufs. Bei einem Vortrag kann sie als Teleprompter dienen und das Vortragsskript für die Zuhörer unsichtbar dem Redner anzeigen, oder sie zeigt beim Sport aktuelle Messdaten wie gelaufene Strecke, Pulsfrequenz oder Kalorienverbrauch an.
Und das alles in einem Gehäuse, das nicht größer als eine herkömmliche Brille ist, sogar mit geschliffenen Gläsern, falls erforderlich. Die Brille ist vorbestellbar für US$ 590,00.
Ein ambitioniertes Projekt, das aber sehr neugierig macht, wohin das Thema „Wearables“ in Zukunft noch führt.
Body Mounted Cameras
Mit der stetig wachsenden Bildqualität der Winzlinge bei gleichzeitig fallenden Preisen erfreuden sich Action-Kameras, die man irgendwo am Körper befestigt, immer größerer Beliebtheit. Marktführer ist hier natürlich GoPro mit seinen wirklich brillianten Kameras. Mit hohen Auflösungen, hohen Frame-Raten und teilweise sogar eingebauten Stabilisatoren gelingen damit jedem spannende Actionvideos beim Surfen, Skifahren, Mountainbiken oder Klettern, oder bei jeder anderen Tätigkeit. Die kleinen und leichten Gehäuse lassen sich am Körper, Helm oder Sportgerät anbringen und erlauben bis dahin nie gekannte Perspektiven, die mit herkömmlichen Kameras nicht möglich waren. Auch macht ihre auf den Outdoor-Einsatz ausgerichtete Einfachheit der Bedienung das Aufnehmen von Videos, ohne von der eigentlichen Aktivität abzulenken. Natürlich ist ein Nebeneffekt der Miniaturisierung auch, dass man eine Kamera für andere unbemerkt am Körper tragen und Menschen filmen kann, die das vielleicht nicht wünschen. Es bleibt zu beobachten, wie sich die Lage dahingehend entwickelt.
Ringe
Hierzulande noch am wenigsten bekannt sind sicher Smart-Ringe. Die meisten am Markt befindlichen Exemplare verfügen über einen oder mehrere NFC-Chips (Near Field Communication), die sich frei codieren lassen. Sie erlauben damit die Kommunikation mit anderen NFC-fähigen Geräten. Meist sind dies Smartphones, aber auch Bezahlterminals oder Parkhaus-Schranken. Eben alles, was über kontaktlose Kommunikation verfügt. Mit solch einem Ring lässt sich dann zum Beispiel das Smartphone entsperren (zugehörige Sicherheitsapp vorausgesetzt), die Schranke am Parkhaus öffnen, oder Zugang zu einem abgesperrten Bereich, für den eine Ausweiskarte erforderlich ist, realisieren. Mit einem Smart-Ring trägt man quasi unauffällig immer einen elektronischen Schlüssel bei sich, den man nicht so leicht verlegt.
Zukünftige Wearables
Wir wissen nicht, ob es sich künftig durchsetzen wird, aber ebenso möglich sind temporäre „Tech Tattoos“, die per NFC eine Kommunikation zwischen Träger und Geräten ermöglichen. Dünne Metallfolien können auf die Haut aufgeklebt werden und so z. B. bei einem großen Ereignis wie einem Musikfestival oder bei einem großen Sportwettkampf die Besucher bzw. Teilnehmer legitimieren, ohne dass diese eine Eintrittskarte mitführen müssen. Das „Tattoo“ speichert, wofür der Träger Zutritt hat. Aber das ist noch Zukunftsmusik und noch im Forschungsstadium.