Ticwatch E und S

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Die Ticwatch E und S – Ein Geheimtipp?!

Die Pebble Watch ist vielleicht das prominenteste Beispiel für diese Art der Finanzierung. Denn wie der Vorgänger Ticwatch 2 sind auch die Ticwatch E und ihr Schwestermodell Ticwatch S des Herstellers Mobvoi aus Schanghai ein Projekt, das über eine Kickstarter-Kampagne crowd-finanziert wurde. Fast 20.000 Unterstützer haben 2017 über 3 Millionen Dollar zusammengetragen, um diese Uhr Realität werden zu lassen. Nun ist sie seit Ende 2017 erhältlich und verspricht, den Platzhirschen auf dem Smartwatch-Markt mit einem Kampfpreis ab 127 EUR gehörig einzuheizen. Mobvoi wurde 2012 von ehemaligen Google-Mitarbeitern gegründet. Man darf also erwarten, dass da erstklassige Ingenieure am Werk waren. Doch was können die Ticwatch E und S wirklich? Lasst es uns herausfinden.

Ausgezeichnet

2017 wurde die Ticwatch S mit dem IF Design Award ausgezeichnet. Aber was unterscheidet die Ticwatch E und S voneinander? Das S bei der Ticwatch S steht für die sportlichere Variante. Sie trägt eine Zahlenskala auf der nicht drehbaren Lünette und wirkt damit optisch wie eine Taucheruhr. Die Ticwatch E dagegen kommt etwas eleganter daher und spricht Käufer mit eher gediegenerem Geschmack an.

Design

Ticwatch S ShadowDas Polycarbonat-Gehäuse der Ticwatch S erinnert viele (Ältere unter uns) an das Design der Swatch-Kultuhren aus den 1980ern. Aber mit diesen Uhren hat die Ticwatch nicht allzuviel gemeinsam. Es stehen für Modelle E und S aktuell jeweils drei Farbvarianten zur Verfügung: Schwarz, Weiß und Zitronengelb. In der weißen Variante ist das Gehäuse der Ticwatch E aus transparentem Kunststoff. Das bei der Ticwatch E auswechselbare 20mm breite Armband ist aus Silikon und damit flexibler und haltbarer als die meisten Gummi-Armbänder. Aber durch das Standardmaß finden sich auf dem Zubehörmarkt viele Alternativen nach dem eigenen Geschmack.

A Propos Armband: Ein weiterer Unterschied zwischen Ticwatch E und S ist die Unterbringung des GPS-Sensors. Bei der E liegt dieser innerhalb des Gehäuses, bei der S außen im Armband, weshalb dieses dort nicht wechselbar ist.

Das kratzfeste Displayglas ist nicht näher spezifiziert. Alles, was wir wissen, ist, dass es kein Gorilla Glass ist. Das OLED-Display ist angesichts des günstigen Preises eine Pracht. Leuchtstark, scharf und farbenfroh schön. Die mitgelieferten Watchfaces sind auch sehr ansprechend designt.

Auf der Rückseite befinden sich ein optischer Pulssensor und die magnetischen Ladekontakte. Die Krone mit Button zur Bedienung liegt etwas ungünstig auf der linken Seite. Bei der Ticwatch E schaut er noch ein wenig weiter heraus als bei der S. Damit besteht das Risiko, bei bestimmten Bewegungen den Button unbeabsichtigt mit dem Arm zu drücken. Das mag für manchen ein Nachteil sein. Die Armbandaufhängung der Ticwatch E wirkt auch leider nicht allzu stabil. Sie scheint potenziell gefährdet, leicht abzubrechen, aber das muss sich auf lange Sicht zeigen, ob sie mehr hält, als ihr Aussehen verspricht. Das Kunststoffgehäuse wirkt relativ weich, kann also im Lauf der Zeit Kratzer und Schrammen abbekommen, wenn man nicht aufpasst.

Key-Features

  • CPU Mediatek MT2601 Dual-Core mit 1,2 GHz
  • Android Wear 2.0
  • 512 MB RAM
  • 4 GB ROM
  • 1,4-Zoll OLED-Display mit 400 x 400 Pixeln Auflösung
  • Konnektivität
    • WLAN b/g/n
    • Bluetooth 4.1
  • Optischer Pulssensor
  • Annäherungssensor
  • GPS
  • Gyroskop
  • Wasser- und staubgeschützt nach IP67
  • Mikrofon und Lautsprecher
  • Gewicht 45,5 g

Ausstattung und Funktionen

Ticwatch S LemonEin herausragendes Feature bei der Ticwatch 2 war damals der sogenannte „Tickle Strip“, ein berührungsempfindlicher Streifen auf der rechten Gehäuseseite, mit dem man durch Menüs scrollen und Einstellungen regeln konnte. Darauf hat man bei der Ticwatch E und S leider verzichtet, was uns sehr verwundert, war dies doch ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Die Bedienung geht dennoch schnell und intuitiv über Swipe-Gesten auf dem Display. Es gibt vier Hauptwege der Steuerung:

  • Swipe seitwärts vom Displayrand: Watchfaces ändern
  • Swipe up von unten: Benachrichtigung öffnen
  • Swipe down von oben: Einstellungen öffnen
  • Druck auf Krone: App Drawer öffnen

Das Pairing mit dem Smartphone geht denkbar schnell und simpel über die Android Wear App. Bei Inbetriebnahme der Ticwatch einfach die App auf dem Smartphone öffnen, den Namen der Uhr auswählen, einigen Anweisungen in der App folgen, fertig!

Dank Android Wear 2.0 ist natürlich auch der Google Assistant mit an Bord, der per Sprachsteuerung Rede und Antwort steht. Die Fitnessfunktionen sind einerseits über Google Fit (Start Workout) und andererseits über eine eigene Mobvoi Fitnesstracker-App realisiert. Die Health-App von Mobvoi ist ein Äquivalent zu Google Fit, nutzt jedoch die Features der Uhr besser aus.

Ein nützliches Detail bei Google Translate: Wenn man die Uhr am Handgelenk umdreht und dem Gegenüber zuwendet, dreht und vergrößert die Ticwatch die Übersetzung, damit sie der Gesprächspartner lesen kann. Sehr praktisch, um sich auf Reisen schnell zu verständigen.

Batteriesparend: Die Uhr erkennt, wenn sie nicht getragen wird, und stoppt alle unnötigen Dienste und Funktionen, bis man die Uhr wieder anlegt. Mit WLAN und Bluetooth permanent eingeschaltet, Display auf always on und ständiger Synchronisierung von Nachrichten und Terminen hält der Akku gut 15 Stunden, also lang genug für einen Arbeitstag. Schaltet man einige Stromfresser ab, hält er noch viel länger. Mobvoi stellt bis zu 48 Stunden in Aussicht. Das Aufladen geht blitzschnell. In unter einer Stunde lädt die Ticwatch von 5 auf 100 Prozent Akku-Ladestand. Das reicht also für die Zeit morgens nach dem Aufstehen, bis man fertig zum Rausgehen ist, solltest Du mal vergessen haben, die Uhr über Nacht zu laden.

Kleiner Wermutstropfen: Es gibt kein NFC und kein Mobilfunk-Modul, also kann man die Ticwatch E und S nicht als Handyuhr verwenden und auch kein Android Pay nutzen. Bedenke dies, wenn Dir diese Funktionen wichtig sind.

Fazit

Auch wenn die Optik der Ticwatch eher den Typ „Sportuhr“ nahelegt, so bietet sie doch viel mehr für vergleichsweise wenig Geld. Am auffallendsten ist die Ausstattung mit dem Betriebssystem Android Wear 2.0. Das gibt es nicht überall. Damit stehen viele Möglichkeiten der Individualisierung und Erweiterung offen. Natürlich ist über den PlayStore auch eine Fülle an Watchfaces für das 1,4-Zoll OLED-Display verfügbar. Google Assistant ist auch schon mit an Bord. Mit Google Fit lassen sich Sportaktivitäten aufzeichnen, Pulsfrequenzen messen und Musik vom Smartphone streamen. Google Maps und Calendar, To-Do-Listen, uvm. erleichtern Dir den Alltag. Der Prozessor wird mit allem fertig, die Bedienung ist jederzeit flüssig und spontan. Eine Menge Smartwatch für kleines Geld.

Die Ticwatch E2 und S2 – Das Update!

Mobvoi ist nicht aufzuhalten. Auf der CES 2019 wurden die Nachfolger von der Ticwatch E2 und S2 nun vorgestellt und sind auch erhältlich.

Die wesentlichen Neuerungen sind der Snapdragon 2100 Wear Prozessor der nun statt dem MediaTek Prozessor verbaut wurde. Leider wurde nicht direkt der neue Snapdragon 3100 verbaut. Auch beim Display gibt es eine Verbesserung. Die Auflösung beträgt nun 400×400 und die Akkulaufzeit wurde auch noch einmal verbessert. Der Preis ist immer noch unschlagbar, allerdings hätten wir uns gewünscht dass eine automatische Helligkeitsanpassung sowie ein NFC Chip das Update abgerundet hätten. Optisch sind die Nachfolger etwas schöner geworden, jedoch leider immer noch etwas klobig.