Fitbit Versa

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Fitbit Versa – Neuer Angriff auf die Apple Watch

Seit Ende April 2018 ist nun das neueste Modell aus dem Hause Fitbit im deutschen Handel erhältlich. Mit einer Kombination aus umfangreichen Smartwatch-Features und ihren Fitnesstracker-Genen bläst die Fitbit Versa zum Angriff auf die Apple Watch. Ob sie eine ernstzunehmende Alternative zum mehr als doppelt so teuren Prestige-Produkt aus Cupertino ist, wollen wir uns einmal ansehen.

Wer im Jahr 2018 mit einer neuentwickelten Smartwatch auf den Markt kommt und dabei sowohl in der Designsprache als auch beim Marketing unverhohlen die Nähe zu Apple sucht, muss sich natürlich auch an dessen Produkt messen lassen. Die Fitbit Versa ist ein ambitionierter Versuch, die Dominanz der aktuellen Marktführer abzugraben. Das kann man beim Beispiel Apple nur durch ein ähnliches Design bei ähnlichem Funktionsumfang aber deutlich günstigerem Preis erreichen, um mit der Fitbit Versa Interessenten der Apple Watch anzulocken. Gehen wir also mal ins Detail. Was kann die Fitbit Versa und wie gut?

Design

Obwohl das Design der Fitbit Versa auf den allerersten Blick von Weitem stark an die Apple Watch erinnert, ergeben sich bei näherer Betrachtung doch feine und angenehme Unterschiede, die die Uhr selbstbewusst und eigenständig aussehen lassen. Das matte Finish des quadratischen Aluminiumgehäuses mit seinen klaren Kanten und dem passend dazu angeschrägten Displayglas machen einen deutlich frischeren Eindruck.

Die Fitbit Versa kommt in zwei Varianten und jeweils zwei Größen S und L: Der Standardversion und einer Special-Edition. Erstere gibt es in drei Farbvarianten jeweils mit einem Kunststoffarmband: Schwarz mit schwarzem Gehäuse, Grau mit silberfarbenem Gehäuse und Pfirsich mit einem Gehäuse in Roségold. Die Special-Edition kommt noch zusätzlich mit einem melierten Stoffarmband, auch in zwei Farbvarianten: Grau/Graphit und Lavendel/Roségold. Alle Armbänder verfügen über eine klassische Faltschließe. Simpel und effektiv. Das Armband ist somit selbstverständlich austauschbar, und es gibt auch bereits eine ordentliche Auswahl an Zubehörarmbändern, unter anderem aus Leder oder Metall.

Das schlichte und doch schicke Gehäuse aus Aluminium ist etwa 2,5cm breit und hoch und wirkt wertig. Es ist gleichzeitig sehr leicht und robust. Mit seiner geringen Höhe liegt es eng und komfortabel am Handgelenk an. Am Gehäuseboden befindet sich erwartungsgemäß der Herzfrequenzssensor sowie ein Sensor für den Blutsauerstoffgehalt.

Key-Features

  • 1,34-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 300 x 300 Pixel
  • Wasserdichtigkeit bis 50m
  • Sensoren
    • Beschleunigungssensor
    • 3-Achsen-Gyroskop
    • Optischer Herzfrequenzsensor
    • Höhenmesser
    • Blutsauerstoff-Sensor (SpO2)
  • 2,5 GB interner Speicher für Apps und Musik
  • Betriebssystem FitbitOS 2.0
  • NFC für Bezahlfunktion (nur Special Edition!)
  • Bluetooth 4.0
  • Kompatibel mit Windows 10, iOS und Android
  • LiPo-Akku mit bis zu 4 Tagen Laufzeit

Die Fitbit Versa in der Praxis

Wenn er sich die obige Feature-Liste ansieht, fällt dem aufmerksamen Beobachter direkt auf, dass eine Angabe fehlt: GPS. Das ist auch gleich das größte Manko der Fitbit Versa, das uns ins Auge springt. Wenn die Uhr als Fitnesstracker auch Wegstrecken und Routen aufzeichnen soll, dann ist die Mitnahme eines Smartphones zwingend erforderlich, über welches die Versa das GPS-Signal abruft. In unseren Augen eigentlich völlig unverständlich, dass Fitbit die Versa ohne dieses essenzielle Ausstattungsmerkmal an den Start bringt. Moderne Fitnesstracker zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie alles an Bord haben, was zur umfassenden Protokollierung des Trainings erforderlich ist. Dickes Minus. Der verbaute Sensor für den Blutsauerstoffgehalt ist derzeit noch eher „reserviert für künftige Anwendungen“. Fitbit geht mit diesem Feature noch vorsichtig um und wartet ab, bis geeignete Apps von diesem Ausstattungsmerkmal echten Nutzen ziehen.

Die Tatsache, dass das Armband wechselbar ist, ist sehr löblich. Negativ fällt aber auf, dass dieser Wechsel sehr fummelig ist und viel Fingerspitzengefühl erfordert, damit einem die feinen Stäbchen mit dem Federmechanismus nicht wegflitschen. „Mal eben schnell“ ist das Armband leider nicht ausgetauscht.

Das Display ist sehr kontrastreich und stellt die Farben gut dar, auch bei Sonnenlicht. Der Helligkeitssensor regelt die Leuchtstärke zuverlässig. Nachteil: Es gibt keinen Always-On-Modus.

Über die drei Buttons an der Gehäuseseite navigiert man durch die Menüs und wählt Einstellungen aus. Natürlich sind auch Wischgesten über das Touch-Display möglich.

Sport- und Fitnessfunktionen

Fitbit Versa Special EditionBeginnen wir darum mit den Features, mit denen die Fitbit Versa am meisten punkten will. Statt nur Trainingsdaten aufzuzeichnen und Anleitungen für den Sport zu geben, sieht sich Fitbit etwas weiter gefasst auch als Gesundheitscoach. Zielgruppe sind also nicht Athleten, sondern eher „ganz normale Menschen“, die im Alltag ein bisschen mehr auf ihre Gesundheit und Fitness achten möchten. Zu diesem Zweck verfügt die Fitbit Versa über ein erweitertes Fitness- und Gesundheitstracking.

Die kontinuierliche Herzfrequenzmessung Purepulse® zeigt in Echtzeit die HF-Zonen über den ganzen Tag verteilt. Mit der automatischen Aktivitätenerkennung weiß die Fitbit Versa, ob Du gerade spazieren gehst, Treppen steigst, wieviele Kalorien Du dabei verbrauchst, oder ob Du schläfst, und in welcher Schlafphase Du Dich gerade befindest. Der persönliche Cardio-Trainer zeigt Dir genau Deinen aktuellen Herz-Fitness-Level.

Mit geführten Atemübungen, die sich am oben erwähnten persönliche Fitnesszustand des Herzens ausrichten, hilft die Uhr in stressigen Phasen etwas Ruhe und Kraft zurückzugewinnen.

Wenn nicht Ruhe sondern Bewegung angebracht ist, erinnert der persönliche Fitnesstrainer daran, dass es wieder Zeit für eine Sporteinheit ist, und motiviert Dich zum Erreichen Deiner persönlichen Ziele. In 15 verschiedenen Trainingsmodi zeichnet die Fitbit Versa sportartenspezifisch die relevanten Messwerte auf. Von den 15 Modi sind 7 als Profil auf der Uhr direkt speicherbar. Das Smarttracking erkennt die ausgeführte Sportart, ob Laufen, Schwimmen, Fußball oder Aerobic. Da wie gesagt ein GPS-Sensor fehlt, kann alternativ beim Laufen der Beschleunigungssensor für Schritt- und Entfernungszählung herangezogen werden. Die Messdaten sind aber leider nicht so genau und ergeben auf einer Distanz von 5 km schon mal Abweichungen um 200-300 Meter. Natürlich kann dann die abgelaufene Route nicht auf der Karte angezeigt werden, da ja keine Koordinaten aufgenommen wurden.

Auch beim Schwimmtraining kann sie Kalorien und zurückgelegte Bahnen aufnehmen, dank Wasserdichtigkeit bis 50m. Man stellt zuvor die Länge der zu schwimmenden Bahn in der App ein, und die Fitbit Versa zählt die zurückgelegten Bahnen anhand der Bewegungen beim Wenden. Die Bedienung des Touch-Displays im Wasser funktioniert aber nicht immer gut.

Das bei der Special Edition im Lieferumfang enthaltene Stoffarmband ist übrigens für den Einsatz im Sport nicht anzuraten, saugt es sich doch schnell mit Schweiß voll und wird dann unansehnlich. Es empfiehlt sich da der Wechsel zum Kunststoffarmband.

Gesundheitsfunktionen

Mit der Fitbit-App auf dem Smartphone hat man auf einem Dashboard seine persönlichen Gesundheitsdaten immer im Überblick. Von der Wasseraufnahme bis zum Trainingspensum sind hier alle Statistiken zu finden. Die automatische Schlafaufzeichnung protokolliert die Schlafphasen von Leicht- über Tief- bis zum REM-Schlaf. Zusätzlich zur App kann man auch alle Daten am Computer anzeigen und auswerten.

Trage ein, wann Du wieviel trinkst und behalte im Blick, ob Du ausreichend mit Flüssigkeit versorgt bist. Mit einer eigens kompatiblen, WLAN-fähigen Waage kannst Du Deine Gewichtstatistiken an Dein Dashboard senden. Um Deine Kalorienzufuhr in Schach zu halten, kannst Du die Lebensmittel, die Du zu Dir nimmst, mit einem Barcode-Scanner prüfen und eine Schätzung des Energiewerts Deiner Mahlzeit berechnen. Dein individueller „Calorie Coach“ hilft Dir anhand Deiner Kalorienbilanz dabei, Dein Gewichtsziel zu erreichen.

Inklusive ist bei der Fitbit Versa überdies ein spezielles Gesundheitstracking für Frauen, bei dem der Monatszyklus genau verfolgt und die Zeit für einen Eisprung berechnet werden kann. Die Funktion ermöglicht es Trägerinnen, ihren Zyklus mit anderen Gesundheits-Statistiken wie Schlaf, Aktivität und Körpergewicht abzugleichen. Solch ein Feature haben wir bislang bei noch keinem Anbieter gesehen. Diese Funktion macht die Fitbit Versa, zusammen mit den offensichtlich auf Frauen ausgerichteten Designvarianten, besonders interessant für die weibliche Kundschaft.

Fitbit Versa Gesundheitsdashboard

Mit dem Dashboard hat man am Computer alle Fitnessdaten im Blick

Smartwatch-Funktionen

Fitbit Versa Grau AppsÄhnlich wie bei dem Modell Ionic, welchem wir Ende letzten Jahres einen Beitrag gewidmet haben, ist die Anzahl der auf der Fitbit Versa installierbaren Apps dadurch beschränkt, dass diese auf dem Fitbit-eigenen Betriebssystem FitbitOS laufen müssen. Aber immerhin bringt die Versa ab Werk schon einige nützliche Features mit, die den meisten Menschen im Alltag absolut ausreichen. So kannst Du zum Beispiel über den Musikstreaming-Dienst „Deezer“ Playlisten oder einzelne Songs hören, oder diese zum Offline-Anhören auf die Versa herunterladen. Platz ist für bis zu 300 Songs. Abspielen kannst Du die Songs mittels Bluetooth gekoppelter Kopfhörer.

Benachrichtigungen über eingehende Mitteilungen, Text- und Appnachrichten sowie Termine zeigt die Fitbit Versa direkt auf dem Display an. Teils mit Schnell-Antwortfunktion (allerdings nur für Android). Anrufe kann man auch mit der Versa annehmen, braucht dann zum Telefonieren selbst aber natürlich das Smartphone.

Mit der Fitbit-App lassen sich verschiedene Watchfaces installieren und sogar eigene Watchfaces erstellen.

Die NFC-Bezahlfunktion „Fitbit Pay“ und die Anbindung an verschiedene Kreditkartendienstleister erlaubt dem Träger, kontaktlos an ausgewählten Terminals zu bezahlen.

Das Versprechen des Herstellers zu einer Akkulaufzeit von 4 Tagen klingt vollmundig, ist aber tatsächlich nahe an der Realität. Bei normaler Nutzung mit einer Trainingseinheit pro Tag und ohne Mitteilungen vom Smartphone ist diese Dauer in der Praxis tatsächlich erreichbar. Das Aufladen von 0 auf 100% dauert etwa zwei Stunden.

Update: Die Fitbit Versa im Urteil der Käufer

Vorgestellt haben wir die Fitbit Versa Anfang Mai 2018. Nun ist die Smartwatch seit acht Monaten auf dem Markt und wurde in dieser Zeit sowohl von der Fachpresse als auch von den Nutzern ausgiebig getestet. Was die Vorzüge angeht, sind sich die meisten Rezensionen einig beim Lob des Designs und des Preis-Leistungsverhältnisses. Bemängelt wird fast überall das fehlende GPS. Wie hat sich die Versa im Praxistest geschlagen?

Gut bewährt hat sich die Fitbit Versa bei Kunden, die einen Schwerpunkt auf die Fitnesswerte legen, aber nicht unbedingt großen Funktionsumfang und jede Menge Apps voraussetzen. Wer eine bezahlbare Smartwatch sucht und dafür bereit ist, auf einige Funktionen zu verzichten, die er bei Apple bekäme, ist mit der Versa zufrieden. Nutzer, die den vollen Funktionsumfang der Fitbit Versa „testfahren“ wollen, zeigen sich dann allerdings nach einigen Monaten enttäuscht von Fehlfunktionen.

Bemängelt werden im Einzelfall die unzulängliche Synchronisation mit der App, die (fehlenden) Benachrichtigungen von Apps auf die Smartwatch, aber auch die Anzeige unrealistischer Werte, sobald die Versa nicht getragen wird. Als sehr störend wird empfunden, dass sich die Smartwatch aufhängt oder nur schleppend funktioniert. Auch mangelhafte Wasserdichtigkeit wird berichtet. Da die Fitbit Versa nicht im Billigpreis-Segment liegt, erwarten Käufer einfach mehr von der Fitness-Uhr. Fazit nach acht Monaten: Gut gemeint, aber nicht hundertprozentig gut gemacht.

Fazit

Für sich gesehen ist die Fitbit Versa eine gute und solide Smartwatch mit einer Fülle an Fitnessfunktionen und zusätzlichen Funktionen für die Überwachung der Gesundheit. Das Tracking erledigt sie sehr gut. Die aufgezeichneten Werte sind exakt. Sowohl für den Herzfrequenzssensor als auch den Schrittzähler. Herausragendster Pluspunkt ist für viele sicher die lange Akkulaufzeit von 4 Tagen. Da kommen nicht viele Konkurrenzprodukte mit. Die Fitnessfunktionen sind ordentlich, bieten aber nicht ganz so viele Einstellmöglichkeiten und Details wie bei dedizierten Sportuhren. Darum sind ambitionierte Amateure und Profis sicher mit einem etwas hochklassigeren Modell besser beraten, aber für den Hobby- und Gelegenheitssportler sind die Funktionen gut geeignet.

Der größte Haken ist aus unserer Sicht aber leider das fehlende GPS. Wenn man beim Training anno 2018 immer noch sein Smartphone dabei haben muss, um die Wegstrecke aufzuzeichnen, dann ist das nicht mehr zeitgemäß. Wem das nicht wichtig ist, und wer dafür die anderen Vorzüge der Fitbit Versa zu schätzen weiß, wie zum Beispiel ihr elegantes Design und ihre Eigenständigkeit, für den ist sie in der Tat eine Empfehlung wert. Zumal der Preis deutlich attraktiver ist als der einer Apple Watch. Eine unmittelbare Konkurrentin zu dieser ist die Fitbit Versa allerdings nicht. Viel eher ein Alternative für Preisbewusste, die sich wahrscheinlich ohnehin keine Apple Watch anschaffen würden.

Fitbit Versa Special Edition

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