Fitbit Ionic

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Fitbit Ionic – Fitbit’s erste echte Smartwatch?

Der Hersteller Fitibit ist bisher hauptsächlich mit einer Auswahl verschiedener Fitnesstracker aufgetreten, die ausschließlich diesen einen Verwendungszweck haben. Mit der Fitbit Ionic hat man nun aber eine Smartwatch am Start, der man diesen Namen offiziell gibt. Und das Paket klingt vielversprechend. Wie schlägt sich die Ionic im Vergleich mit den Platzhirschen von Apple und aus der Android-Welt?

Die Grenzen zwischen Fitnesstrackern und Smartwatches scheinen immer mehr zu verschwimmen. Smartwatches haben inzwischen meist auch Fitnessfunktionen und immer mehr Fitnesstracker zusätzlich auch Smartwatch-Features. Ist die Fitbit Ionic nun eine Fitness-Smartwatch oder eine smarte Fitnessuhr? Wir können uns noch nicht so recht entscheiden.

Zwar gab es mit der Blaze bereits ein Modell im Fitbit-Portfolio, das etwas mehr als ein reiner Fitnesstracker ist, aber eben auch nur „etwas“. So ist die kleine Schwester eben doch ein Fitnesstracker mit Benachrichtigungs- und Erinnerungsfunktion.

Als erstes sticht an der Ionic auf jeden Fall die von Fitbit versprochene Akkulaufzeit von 4-5 Tagen ins Auge. Das wäre gegenüber der Konkurrenz ein deutlicher Vorsprung; müssen Apple, Samsung und Co. doch bereits nach einem halben bis max. einem Tag wieder zurück an die Ladestation. Dieser Wert hängt freilich von der Benutzung ab. Bei aktiviertem GPS schmilzt die Laufzeit wie Eis in der Sonne, aber 4 Tage sind auch bei intensiver Nutzung der Sportfunktionen realistisch.


Design

Mit ihrem Design will sich die Ionic ebenfalls von den Wettbewerbern abheben. Das kantige, rechteckige Gehäuse aus 6000er Aluminium ist in der Tat eigenständig gestaltet und mag nicht jedem gefallen. Mit einem Verfahren namens „nano molding“ hat man das Aluminum der Oberseite mit dem Kunststoffteil der Unterseite verbunden. Aber trotz der Kanten trägt sich die Ionic auch dank des geringen Gewichts und des flachen Gehäuses überraschend komfortabel. Das ist auch nötig, wenn man die Uhr im Schlaf anbehalten möchte, um den Schlaftracker zu nutzen. Auf der Unterseite befinden sich die Sensoren für die Herzfrequenzmessung. Die GPS-Antenne ist in den Rahmen integriert. Das Armband ist ohne Werkzeug auswechselbar, allerdings ist das Format proprietär, so dass nicht beliebige andere Armbänder passen. Als Farben stehen zur Auswahl: Gold, Schwarz und Blau/Silber. Der rechteckige Touchscreen wird durch ein Corning-Gorilla-Glass 3 geschützt. An den Seiten befinden sich drei Bedienknöpfe: ein Homebutton links und zwei rechts zum Starten und Stoppen von Workouts.


 


Key-Features

  • 1,42-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 348 x 250 Pixel
  • Wasserdichtigkeit bis 5ATM
  • Sensoren
    • GPS und GLONASS
    • Höhenmesser
    • Kompass
    • Beschleunigungssensor
    • Optischer Herzfrequenzsensor
  • 2,5 GB interner Speicher für Apps und Musik
  • Betriebssystem FitbitOX
  • NFC für Bezahlfunktion
  • Bluetooth
  • Kompatibel mit Windows 10, iOS und Android

Wie schlägt sich die Fitbit Ionic im täglichen Gebrauch?

Das Display ist mit seiner hohen Auflösung und starken Leuchtkraft jederzeit gut ablesbar, trotzdem ist es nicht so gut wie die Marktführer von Apple und Samsung. Aber wirklich etwas auszusetzen gibt es an ihm auch nicht.

Beim Aktivitäten-Tracking spielt die Fitbit Ionic allerdings ihre Stärken aus. Man merkt, dass sie doch hauptsächlich dafür gemacht ist. Für die alltägliche Überwachung der Fitness gibt es verschiedene Watch-Faces, die permanent die Herzfrequenz anzeigen. Schritte und Treppenstufen zählen gehört dabei natürlich zum Standard. Eine mitgelieferte App in der Uhr zeigt Berichte über die täglichen Aktivitiäten. Wenn es etwas ausführlicher sein soll, öffnet man dafür die Fitbit-App auf dem Smartphone, mit welcher die Uhr leicht per USB oder Bluetooth synchronisierbar ist.

Das automatische Schlaftracking zeigt an, von wann bis wann man in welcher Schlafphase war und gibt Tipps für die Verbesserung des Schlafs. Die gemessenen Werte sind akkurat und zuverlässig.

Der Clou am optischen Herzfrequenzsensor ist, dass er drei verschiedene Wellenlängen Licht zur Messung des Blutstroms nutzt und aus diesen Daten gewisse Rückschlüsse ziehen kann. So ist zum Beispiel die Berechnung des Sauerstoffgehalts im Blut möglich.

Was den einen oder anderen stören dürfte, ist der Umstand, dass man zum Laden nur das mitgelieferte Kabel verwenden kann, welches an der Unterseite der Uhr andockt. Man muss also immer daran denken, es mitzunehmen, da man die Uhr sonst nicht aufladen kann.


Die Stärken im Überblick

  • Akkulaufzeit (bis zu 5 Tage)
  • 300 Songs auch ohne Smartphone speicher-/abspielbar
  • Gutes Display (bis zu 1.000 Nit Helligkeit)
  • Intuitiv bedienbarer Touchscreen
  • GPS für Geschwindigkeit und Strecke
  • Wasserdicht bis 50 Meter

Sport- und Fitnessfunktionen

Die Coaching-Funktion leitet mit Echtzeit-Anleitungen durch die Trainingseinheiten und gibt Anweisungen, welche Übung in welchen Wiederholungen gemacht werden muss, um das persönliche Trainingsziel zu erreichen. Für unterschiedliche Sportarten gibt es jeweils eigene Modi, um unterschiedliche Daten aufzuzeichnen. Am Ende der Trainingseinheit erhält man eine Zusammenfassung der Leistung. Aerobische Aktivitäten erkennt die Uhr automatisch und zeichnet sie auf, sogar beim Schwimmen. So ist es nicht schlimm, wenn man mal vergisst, manuell das Tracking zu starten.

Wenn man laufen oder Rad fahren geht, wird zudem automatisch GPS gestartet, um die Strecke aufzuzeichnen. Wirklich sehr praktisch. Man kann vor Beginn z. B. Zieldistanzen definieren, bei deren Erreichen die Uhr kurz vibriert. Damit merkt man, ob man seine Vorgabe erreicht hat, ohne immer wieder aufs Display zu schauen.

Ein Wermutstropfen ist die fehlende Konnektivität zu externen Sensoren wie Brustgurten oder Trittfrequenzsensoren.

Die Fitbit-App fürs Smartphone bietet dagegen zahlreiche und ausführliche Darstellungen und Auswertungen der aufgezeichneten Daten.


Smartwatch-Funktionen

So richtig viele sind es leider nicht. Sicher, man kann Apps auf der Fitbit Ionic nutzen, diese müssen aber für das eigene Betriebssystem FitbitOX geschrieben sein. Noch ist die Auswahl sehr klein. Es gibt gerade mal AccuWeather, Pandora, Starbucks und Strava. Der Musik-Streamingdienst Pandora ist zudem nur auf den amerikanischen Markt beschränkt. Immerhin gibt es einen Fitbit-Musikplayer und eine Steuerung für Musik auf dem Smartphone sowie Speicherplatz für ca. 300 Songs, die man über einen Bluetooth-Kopfhörer genießen kann.

Was die Benachrichtigungen von Apps wie WhatsApp, Twitter und Facebook angeht, so kann die Ionic sie wohl anzeigen. Aber es gibt keinerlei Funktion, darauf zu reagieren. Das ist mager.

Mit der NFC-Bezahlfunktion „Fitbit Pay“ und Anbindung an verschiedene Kreditkartendienstleister kann der Träger kontaktlos an ausgewählten Terminals bezahlen.

Fazit

Ist die Fitbit Ionic nun eine ausgewachsene Smartwatch? Leider noch nicht. Dafür sind die Funktionen doch noch zu begrenzt verglichen mit dem, was die arrivierten Marken bieten. Fitbit ist da doch noch ein wenig hinterher. Was die Apps von Drittanbietern angeht, bleibt abzuwarten, wieviele Entwickler auf die Plattform von Fitbit eingehen.

Das proprietäre Format des Ladekabels ist auch ein Minuspunkt und trübt den Gesamteindruck etwas.

Aber als Fitness-Uhr mit zusätzlichen Smartwatch-Funktionen kann sich die Ionic durchaus sehen lassen. Am überzeugendsten sind die Herzfrequenz-Messfunktion sowie die umfangreichen Fitnessprogramme, die beim Sport unterstützen. Auch die Schlafüberwachung kann wertvolle Informationen zur Verbesserung des eigenen Schlafs bieten.

Im Vergleich z. B. mit der Apple Watch verliert die Ionic darum schnell an Boden. Allerdings ist sie auch deutlich preisgünstiger. Wer also hauptsächlich auf Sportfunktionen Wert legt und überdies Individualist ist, der nicht mit einer alltäglichen Smartwatch herumlaufen möchte, für den ist die Fitbit Ionic eine interessante Alternative.